Römischer Gutshof

 

Der auf die landwirtschaftliche Überschussproduktion ausgerichtete Gutshof, die villa rustica, stellt für die ländliche Besiedlung in römischerr Zeit die charakteristische Siedlungsform dar. Allein im Kanton Zürich vermuten wir bis heute etwa 120 Gutshöfe. Der typische Gutshof lässt eine eher lockere Bebauung mit verschiedenen Gebäuden unterschiedlicher Architektur und Ausstattung bzw. Nutzung erkennen, die von einer Mauer umschlossen ist.

 

In der Regel lassen sich innerhalb des Gutshofs zwei Areale unterscheiden, die oft durch eine Mauer getrennt sind. Die beiden Areale werden als «Herrschaftsteil» (lat. pars urbana) und «Wirtschaftsteil» (lat. pars rustica) bezeichnet. Im Herrschaftsteil stehen z. T. äusserst luxuriös ausgestattete Gebäude, die als Wohnsitz der Besitzerfamilie angesprochen werden können. Im Wirtschaftsteil lassen sich einerseits mehrere gleichförmige, häufig entlang der Umfassungs-mauer errichtete Bauten erkennen, in welchen wohl die auf dem Gutshof lebenden Menschen gewohnt und gearbeitet haben. Andererseits sind auch grössere Bauten vorhanden, die als Scheunen, Speicher, Stallungen, aber auch als Tempel gedeutet werden können. Es scheint sich um Bauten der Infrastruktur zu handeln, die für den Gutshof als Gesamtanlage wichtig und allgemein zugänglich waren.